Jacob Grimm wies nach, dass es eine historische Verfälschung von „deva“, dem Sanskrit-Namen für Gott, gab. Als Zarathustra die urzeitliche arische Naturverehrung in Baktrien stürzte, traf dieser Name auf dasselbe böse Schicksal, wie in frühchristlicher Zeit das Wort „Dämon“ und so wurde aus einem Symbol der Ehrfurcht ein Symbol der Abscheu. Aber im Rest der arischen Welt entwickelte sich daraus das griechische „Theos“, das litauische „Diewas“, das lateinische „Deus“ und damit das französische „Dieu“, das italienische „Dio“ - alles Namen für Gott.
Aus der erstgenannten Form stammt „deva“ mit seinen zahlreichen Nachkommen von guten und bösen Appellativen; von letzterem leitet sich der Name „Dyaus“ mit seinen Verwandten Zeus und Jupiter ab. Im Sanskrit bedeutet „dyu“ als Substantiv „Himmel“ und „Tag“; und es gibt viele Stellen im Rig-Veda, an denen der Charakter des Gottes Dyaus als Personifikation des Himmels oder Helligkeit des ätherischen Himmels unverkennbar ist.
Dieser Schlüssel enthüllt für uns eines der Geheimnisse der griechischen Mythologie. Solange es für Zeus keine bessere Etymologie gab als die, die es der Wurzel „zen“ mit der Bedeutung „zu leben“ zuordnete, gab es wenig Hoffnung, die Natur des Zeus zu verstehen.
Wenn wir jedoch erfahren, dass Zeus mit Dyaus, dem hellen Himmel, identisch ist, können wir Horazens Ausdruck „sub Jove frigido“ und das Gebet der Athener verstehen: „Regen, Regen, lieber Zeus, auf das Land der Athener und auf den Feldern!“.
Diese Ausdrücke wurden von den Griechen und Römern beibehalten, lange nachdem sie vergessen hatten, dass ihre höchste Gottheit einst der Himmel war. Doch selbst Brahman, aus dessen Geist die physische Bedeutung des Namens des Gottes nie ganz verschwunden war, konnte von ihm als Pater Dyaus, dem großen „Pitri“ oder Vater der Götter und Menschen, sprechen.
In diesem ehrfürchtigen Namen kann in „Dyaus pitar“ (Gottvater) das genaue Äquivalent des römischen Jupiter, des Jove, als Vater, gesehen werden.
Im hebräischen auch JHVH, Jehova, Jawhe.
Dieselbe Wurzel kann im Altdeutschen verfolgt werden, wo Zio der Gott des Tages ist; und im Angelsächsischen, wo Tiwsdaeg oder der Tag des Zeus die Vorform des Dienstags ist.
Wo ist bei all diesen patriarchalen Konzepten die Große Mutter? Als wenn es in der Oberwelt nur strahlende Himmels- und Sonnengötter und in der Unterwelt nur dunkle Höhlen- und Todesgöttinnen gäbe...!
Warum überhaupt gendern?
Die Mythologie der Altsteinzeit (um 20.000 bis 8000 v.u.Z.) war die Mythologie der Jäger. Hier orientierte man sich am Himmel als Symbol des Heiligen mit starken männlichen Gottheiten. Das änderte sich in der Jungsteinzeit (um 8000 bis 4000 v.u.Z.) mit der Mythologie der Bauern. Nun war es wichtiger, dass die nährende Erde fruchtbar blieb und die weiblichen Gottheiten gewannen an Bedeutung.