Angefangen hat die Hysterie mit Medienberichten, dass an diesem Tag der Maya-Kalender endet. Bei Nostadamus finden viele nun eindeutige Hinweise, die sich gewundert haben, nach der Jahrtausendwende noch am Leben zu sein.
Die Sonnenwinde sollen in den nächsten Monaten extrem zunehmen und die Technik unserer Zivilisation bedrohen. Michael Drosnin, Autor des umstrittenen Buches »Der Bibelcode«, glaubt, in den 5 Büchern Mose eine geheime Botschaft entdeckt zu haben, aus der hervorgeht, das im Jahr 2012 ein Komet auf der Erde einschlagen und alles Leben vernichten wird. Meteoriten, Überschwemmungen, die 10 biblischen Plagen – die Prophezeiungen überschlugen sich, Hollywood lieferte schon einmal die passenden Szenarien.
Alles weist also auf die Apokalypse hin und in der Tat scheinen wir in unserer unruhigen Zeit vor gewaltigen Veränderungen zu stehen.
Der Kalender der Maya endet natürlich nicht am 21.12.2012 - aber in kalendarischer Hinsicht ist er schon bedeutend. Die Maya berechneten überaus exakt durch die Beobachtung der Gestirne und benutzten zwei wichtige, verschiedene Kalender: die Tzolkin-Zählung für rituelle Zwecke und den Haab-Kalender für den zivilen Gebrauch. Der Tzolkin-Kalender der Maya hat eine Periode von 260 Tagen, der Haab-Kalender basiert auf dem scheinbaren Umlauf der Sonne um die Erde und hat deswegen eine Periode von 365 Tagen. Will man allerdings auch längere Zeiträume behandeln, wird es schwierig. Das wäre so, als würde wir nur Tag und Monat angeben, aber kein Jahr. Deswegen gibt es bei den Maya auch noch einen dritten Kalender - die Lange Zählung. Mit ihr lässt sich ein viel längerer Zeitraum abdecken und die nun endende Epoche, beginnt nach 5125 Jahren wieder von neuem. Der 21.12.2012 ist also für die Maya so etwas wie ähnliches wie der 31.12.1999 für uns. Mystisch ist daran noch lange nichts und auch die Maya haben mit diesem Datum nicht wirklich den Weltuntergang in Verbindung gebracht.
Ohne Frage ist die Welt im Umbruch. Doch nimmt man das Wort Apokalypse in seinem ursprünglichen Sinn, bedeutet es »Entschleierung« – etwas wird offenbar, sichtbar gemacht.
Keine Vernichtung, sondern eine Chance Dinge neu zu bewerten und dadurch erst verändern zu können. Dazu bedarf es jedoch einer inneren Einsicht. Wir wissen längst, dass wir mit unserem System in einer Sackgasse stecken. Wir wissen auch, was zu tun wäre, doch rütteln uns anscheinend nur Katastrophen aus unserem Alltag.
Medien und Politik halten die Stimmung pessimistisch, doch sollten wir uns nicht auch noch von den Auguren verunsichern lassen. Schon immer hat der Mensch in tiefen Krisen etwas individuell und gesellschaftlich Neues hervorgebracht. Verspüren wir das Nahen solcher Veränderungen,, ohne schon das Neue zu fassen und einordnen zu können, entstehen wachsende Ängste. Bisher sind Atomkrieg und Pandemie an uns vorbei gegangen und der deutsche Wald lebt auch. Schade nur, dass so viele Bäume für die Bücher über das Weltende 2012 gefällt wurden, die spätestens Januar 2013 im Altpapier landen.
»Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung.«
Albert Camus