Hier also Bedeutung und Etymologie der am meisten missbrauchten Begriffe:
Mysterium, griechisch mysterion, wird gewöhnlich mit Geheimnis übersetzt. Gemeint ist dabei nicht eine Information, die nur vorläufig zurückgehalten, prinzipiell aber uneingeschränkt mitteilbar ist, sondern ein komplexer, oft paradoxer Sachverhalt von existenzieller und religiöser Tragweite, der sich der direkten Mitteilung und logischen Analyse wesentlich entzieht.
In der antiken Sprache ist mysterion außerdem eine religiöse Handlung, die an einem solchen Mysterium Anteil gibt (Mysterienkulte).
Die griechischsprachige Theologie hat im gleichen Sinn schon sehr früh sakrale Handlungen wie Taufe oder Eucharistie als Mysterium bezeichnet. Dieser Wortgebrauch wurde im Lateinischen mit sacramentum wiedergegeben.
Die christliche Mystik ist eine Bewegung innerhalb der christlichen Religion, in der das Mysterium der unmittelbaren Einswerdung mit Gott (Unio Mystica) angestrebt wird.
Mystik, lateinisch mysticus: unbeschreiblich, unaussprechlich, geheimnisvoll; bzw. dem griechischen Wort mystikos zu myein: (Augen und Lippen) schließen) bezeichnet die Suche nach und die Berichte und Aussagen über die Erfahrung einer höchsten Wirklichkeit.
Arcanum, lateinisch „das Geheimnisvolle“, „das Geheimnis“ (von arcanus: „geheim“, „heimlich“)
Okkult, lateinisch occultus, was Wissen um Verborgenes, Wissen um nicht Sichtbares andeutet.
Von einer als okkult bezeichneten Handlung oder Denkweise wird befürchtet, dass sie nur dazu dient, ein Opfer zu dessen Schaden einem höheren Zweck zu weihen, wie zum Beispiel im religiösen Tieropfer oder dem Verbrennen eines Teils der Ernte. Eine solche Handlung wird als rituell bezeichnet.
Ein psychischer Nutzen der okkulten Handlung besteht darin, dass frühere schmerzhafte Erfahrungen gegen den Handelnden als gerechtfertigtes eigenes Opfer verklärt werden können, also eine Schmerzentlastung zu Lasten des Opfers stattfindet.
Der Begriff des Okkulten bleibt allerdings einseitig gegen Riten anderer Kulturen gerichtet und befördert damit das Vorurteil, dass eigene Riten nicht einer okkulten Logik zugrunde liegen könnten. Gesellschaftlich akzeptierte Riten gelten als gemeinschaftserhaltendes kulturelles Erbe, etwa das eigentlich okkulte Ritual des Osterfeuers, mit dem der Winter ausgetrieben wird.
Okkultismus ist ein Teilbereich der Esoterik und umschreibt im abwertenden oder neutralen Sinn Magie. Der Begriff leitet sich von Agrippa von Nettesheims "De Occulta Philosophia 1530 (Von der geheimen Philosophie)" her.
Sakrament bezeichnet in der christlichen Theologie einen Ritus wie zum Beispiel die Taufe, der als sichtbares Zeichen beziehungsweise als sichtbare Handlung auf eine unsichtbare Wirklichkeit Gottes hinweisen, sie vergegenwärtigen und an ihr Anteil geben soll. Etymologisch kommt der Begriff vom kirchenlateinischen sacramentum (religiöses Geheimnis), dies vom spätlateinischen sacramentum (Weihe [zum Kriegsdienst]), von lateinisch res sacra (heilige Sache) oder res sacrans (heiligende Sache); in der Vulgata ist sacramentum die Übersetzung des griechischen mysterion (Verborgenes, Geheimnisvolles). Sacramentum bezeichnet in der römischen Profanliteratur den Fahneneid und den Eid im Allgemeinen. In der römischen Rechtssprache ist sacramentum das im Tempel hinterlegte Pfand streitender Parteien.
Klandestin steht für ein für politisches Geheimnis (lat: clandestinus, heimlich, geheim)
Profan wurde im 17. Jahrhundert aus dem lateinischen profanus: "ungeheiligt, gemein, ruchlos", eigentlich "vor dem heiligen Bezirk liegend" entlehnt. Es bezeichnet im eigentlichen Sinne die Eigenschaft von Objekten oder Handlungen, die nicht im Zusammenhang mit einem Kult stehen, die keine rituelle oder religiöse Bedeutung tragen, denen keine magischen Eigenschaften und Wirkungen zugesprochen werden.
Das Profane ist von diesseitiger, weltlicher Natur, als Gegenbegriff gilt das Sakrale. Beispielsweise wird in der Architektur je nach der Nutzung zwischen Profanbauten und Sakralbauten unterschieden.
In der heutigen Alltagssprache wird profan auch als ein Synonym für "alltäglich" verwendet. Das Profane hat keinerlei herausragende Bedeutung mehr und stellt den einfachen Normalfall dar.
Unter einer Profanierung oder einer Profanation ist die Entweihung oder Entwürdigung eines materiellen oder immateriellen Wertes durch Personen mit einer anderen Religion oder Weltanschauung gemeint. Eng damit verwand ist der Begriff der Säkularisation, für die Verweltlichung einer Gesellschaft, ursprünglich die Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer.
Fanum bedeutet den der Gottheit geweihten Ort, das Heiligtum, den Tempel, und vermutlich sind die Worte Fanatiker und Fanatismus im Zusammenhang der religiösen Kämpfe zu Beginn der sogenannten Neuzeit in die lebenden Sprachen der großen europäischen Völker eingedrungen.
"Fanatisch" und "Fanatismus" sind Lieblingsworte unserer Zeit. Nach dem heute geltenden Sprachgebrauch scheint "Fanatismus" lediglich eine Form der Auseinandersetzung mit der Umwelt zu bedeuten die mannigfachen, ja jeden Inhalt in sich aufzunehmen vermag. In dieser weiten und umfassenden Bedeutung des Wortes spiegelt sich ein wesentliches Stück der neueren abendländischen Geistesgeschichte: mit der Differenzierung der einzelnen Gebiete des Geistes und ihrer Lösung aus dem religiös-kirchlichen Totalzusammenhang der mittelalterlichen Welt gewinnen sie die Möglichkeit und die Kraft, sich nicht nur autonom, sondern absolut zu setzen; aus allen, Staat, Wissenschaft, Kunst, leuchtet die gleiche unmittelbare Immanenz des Heiligen und Göttlichen, und jedes darf die letzte und unbedingte Hingabe des einzelnen fordern und erwarten, als ob es selbst schon das Absolute und der Gott wäre.
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